Am Ende vom Text gibt es eine Zusammen-fassung. Die Zusammen-fassung ist in Einfacher Sprache.
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Dass ein Beitrag zum Thema Überlastung im Ehrenamt kommen soll, steht seit Monaten fest. Die Leute wurden angefragt, technisch wäre es auch möglich. Wenn da nicht die vielen Termine wären.
Viele von uns sind so eingebunden in ehrenamtliche Tätigkeiten und Pflichten, dass wenig bis keine Zeit bleibt, um über den Preis zu reden.
Es überrascht wohl kaum jemanden, dass es in der Politik regelmäßig Fälle von Überlastung gibt. Nicht nur bei Berufspolitiker*innen sondern auch bei ehrenamtlich aktiven, beispielsweise in der Grünen Jugend. Es ist sogar relativ normal, sich darüber zu unterhalten, wer mit weniger Schlaf auskommt, mehr Stunden pro Woche für Vorstände, Arbeitskreise und ähnliches aufwendet. Und zwar nicht im Sinne von „ich habe Interesse an so vielen verschiedenen Themen“. Sondern im Sinne von „ich kann so und so viel leisten und dabei sogar weit über meine Grenzen gehen“. Oder anders ausgedrückt: Ich arbeite so viel mehr, als es mir gut täte- ist das nicht großartig?
Das mag etwas zugespitzt klingen, vielleicht denkt ihr euch auch: Ich will keinen Applaus für meine Überarbeitung. Aber wenn das so ist, warum reden wir immer nur darüber, wie weit wir über unsere Grenzen drüber gehen? Warum normalisieren wir alle das so sehr?
Meiner Meinung nach nach ist das keine gute Idee. Im Gegenteil, ich halte es für gefährlich. Physisch und psychisch. Sozial, finanziell… eigentlich in jeder Hinsicht.
Wer schon mal am Rande der Überlastung stand oder gar darüber gefallen ist, weiss, wovon ich rede.
Es dauert lange- viel zu lange, bis Betroffene überhaupt merken, dass sie sich kaputt arbeiten. Und nicht nur sich selbst. Auch ihr Umfeld. Entsprechend dieser Erkenntnis zu handeln ist nochmal eine ganz andere Herausforderung. Niemand will hören, dass es nicht mehr weiter, höher, schneller geht. Vor allem nicht, wenn doch scheinbar alle anderen das so mühelos schaffen.
Tun sie aber gar nicht.
Wir reden bloß zu wenig darüber.
Welche Folgen das haben kann, sieht sehr unterschiedlich aus. Von Erkältungen, die einfach nicht weggehen, weil das Immunsystem nicht mehr kann über eine kurze Pause von mehreren Tagen, nach denen weiter gemacht wird bis hin zu Aufenthalten in Tageskliniken oder stationären Aufenthalten in einer psychiatrischen Klinik gibt es viele Möglichkeiten, wie Überlastung enden kann.
Es sind neben gesundheitlichen Aspekten aber auch unsere Werte als GJ, die durch diese Überlastungskultur untergraben werden.
Wir wollen für Offenheit stehen und jungen Menschen möglichst barrierearm den Weg zu politischer Teilhabe und Mitbestimmung ermöglichen. Teilhabe und Mitbestimmung war und ist jedoch ein Privileg. Ein Privileg von Menschen, die es sich leisten können, so viel Zeit zu investieren. Leisten im finanziellen Sinne, im zeitlichen Sinne, im sozialen Sinne.
Im Laufe der letzten Jahre habe ich mit verschiedenen Vorstandsmitgliedern auf unterschiedlichen Ebenen geredet. Für fast alle von ihnen ist eines der beiden Szenarien Alltag:
1. Neben Job, Ausbildung, Schule, Studium oder ähnlichem wird noch zusätzlich das ehrenamtliche Pensum gestemmt, weil es nicht anders geht. Meistens geht das zu Lasten der Familie / Beziehungen zur Freund*innen etc.
2. Nach der Schule wird erstmal ein Jahr Pause gemacht oder das Studium deutlich reduziert, um den ehrenamtlichen Anforderungen gerecht zu werden.
Insbesondere das zweite Szenario ist für viele keine Option. Für alle mit Fürsorge -Pflichten gegenüber anderen (Care-Arbeit) oder in prekärer finanzieller Situation.
Abgesehen davon, dass es enorme mentale und teilweise psychische Kapazitäten erfordert, überall gleichermaßen involviert zu sein. Kapazitäten, die die unterschiedlichsten Leute aus verschiedenen Gründen nicht haben oder nicht aufbringen können. Sollte ihre Stimme deswegen in der GJ weniger hörbar sein? Nein!
Es ist dringend an der Zeit, dass wir mit den Vergleichen, wer sich besser kaputt arbeiten kann aufhören. Nicht nur für uns, sondern auch für unsere Mitmenschen, für mehr Teilhabe und Mitbestimmung.
Es sollte nicht mehr mutig sein, wenn Bundestagsabgeordnete auf instagram posten, dass sie krank geschrieben sind aufgrund von Überlastung und mentalen gesundheitlichen Problemen. Solche Posts sollten nicht mehr verhallen nach einer kurzen Runde digitalen Applauses. Es ist Zeit, umzudenken. Umzustrukturieren.
Zusammenfassung in Einfacher Sprache
„Letzte Nacht habe ich nur drei Stunden geschlafen“
Seit Monaten plane ich einen Beitrag. Der Beitrag soll sich mit Überlastung beschäftigen. Vor allem mit Überlastung im Ehrenamt. Für den Beitrag habe ich Menschen angefragt. Ich habe auch die nötige Technik. Aber keine Zeit. Ich habe zu viel zu tun. Viele Menschen sind ehrenamtlich sehr aktiv. Aber das hat einen Preis. Über den Preis für das Ehrenamt wird zu wenig geredet. Mit „Preis“ meine ich Zeit ud Gesundheit.
Es gibt viele Menschen, die Politik machen. Politik als Beruf. Politik in der Freizeit. Für Politik braucht man viel Zeit. Die Zeit fehlt zum Beispiel zum schlafen. Die Zeit fehlt auch für Familie und Freund*innen. Oft ist es normal, viel Zeit für Politik zu nutzen. Oft wird gesagt: Ich verbringe sehr viel Zeit mit Politik. Viel mehr Zeit, als ich eigentlich habe. Das finden andere Menschen in der Politik oft gut.
Ich finde es nicht gut zu viel Zeit mit Politik zu bringen. Ich finde es nicht gut, wenn andere das gut finden. Zu viel Arbeit und Zeit in Politik zu stecken, kann krank machen. Viele Menschen merken nicht, dass sie zu viel Arbeit krank macht.
Es ist schlecht wenn Menschen durch zu viel Arbeit krank werden. Es ist nicht gut wenn Menschen gelobt werden, weil sie zu viel arbeiten. In der Grünen Jugend wollen wir wenige Hindernisse haben. Zum Beispiel Hindernisse, mitzumachen. Wenn ganz viel Zeit in die Grüne Jugend gesteckt werden muss, ist das ein Hindernis. Viele Menschen habe nicht so viel Zeit. Zum Beispiel, weil sie arbeiten müssen. Viele Menschen haben keine Zeit, weil sie sich um andere Menschen kümmern müssen. Menschen die arbeiten müssen sind wichtig. Sie sollen in der Grünen Jugend mitbestimmen können.
Damit alle Menschen in der Grünen Jugend mitbestimmen können, müssen wir etwas verändern. Zum Beispiel müssen wir Arbeit anders verteilen.
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