Ein Workshop auf der LMV handelte vom Antisemitismus im Fußball, organisiert wurde der Workshop vom, auf der letzten LMV neu Gegründeten, AK Shalom.

Als Referent haben Sie Florian Schubert eingeladen, er schreibt momentan seine Doktorarbeit über das Thema „Antisemitismus im Fußall“ und ist zudem aktiv bei dem BAFF (Bündnis aktiver Fußball Fans). Am Anfang des Vortrags haben wir auch kurz über andere Probleme im Fußball, speziell in der Fanszene, gesprochen. Das war einmal der Rassismus, der leider in der Fanszene immer noch präsent ist, aber im Gegensatz zu den neunziger Jahren, indem es so weit ging das POC. Spieler*innen mit Bananen beschmißen wurden, klar zurück gegangen ist. Ein weiteres Problem ist der permanente Sexismus in der, leider immer noch Männer* dominierten, Fanszene. Ein Beispiel dafür war ein Aufkleber auf den wortwörtlich stand das „Weiber nichts in der Kurve zu suchen haben“. Aber dieser Sexismus wird leider auch von den Vereinen selber betrieben. Es gab eine Zeit in der extra für weibliche* Fans* pinke Merchandising Artikel produziert wurden, dass impliziert das Frauen* sich nur Sekundär für den Fußball und den Verein interessieren, weil die Vereinsfarben eigentlich ein sehr elementarer Bestandteil des Fan* sein bildet und Pink ( zu mindestens in keinen mir bekannten Fall) eine Vereinsfarbe bildet.

Nachdem wir diese Problematiken besprochen haben, sind wir zu den eigentlichen Thema, den Antisemitismus im Fußball, gekommen. Dieser Antisemitismus wird von Fans* oft benutzt um den Gegner zu denunzieren. Besonders wenn der Verein der beleidigt werden soll, selber eine starke rechte Fanszene hat, werden diese gerne als „Juden“ bezeichnet, aus dem einfachen Grund weil Sie es auch als Beleidigung aufnehmen. Wir haben festgestellt das sich in der Gesellschaft „Jude“ als Schimpfwort etabliert hat und der Fußball das so übernommen hat. Hier ist es zu erwähnen das es manchmal einen Historischen Bezug gibt warum ausgerechnet der eine Verein ein „Judenverein“ sein soll, wenn z.b zu den Gründungszeiten ein Jude im Vorstand des Vereins saß, kommt diese Aussage vermehrt. Jedoch bleibt es dabei dass die meisten Antisemitischen Beleidigungen komplett ohne Historischen Bezug passieren. Die Reaktionen wenn Fans* auf Antisemitische Beleidigungen aus der eigenen Fanszene angesprochen werden sind meistens relativ ähnlich. Sie streiten es ab das dieser Vorfall passiert ist, wenn das nicht mehr zu bestreiten ist wird versucht es klein zu reden oder den Gegnerischen Fans* die Schuld zu geben. Ebenfalls eine gern genutzte Ausrede ist die Aussage „ die gehören gar nicht zu uns, die sehen wir das erste Mal“.

Wir haben im Zuge dessen auch über rechte und Nazis in der Fanszene gesprochen und analysiert wie Sie sich entwickelt haben. Es wird zunehmend erkennbar das vor allem antirassistische Ultragruppen im Stadion von Rechten bedroht werden, da ist es auch egal das sie eigentlich Fans* vom selben Verein sind.

Vor allem seit der jüngsten Eskalation des Nah-Ost-Konflikts im Sommer war es zu beobachten dass der Antisemitismus in Richtung diesen Konfliktes auch im Fußball zugenommen hat.

So wurde bei einen Amateurspiel gegen Fortuna Köln die palästinensische Fahne neben einer Reichsflagge am Spielfeldrand aufgehängt. Die Angst vor Antisemitischen Übergriffen ging sogar soweit dass Testspiele gegen Israelische Mannschaften abgesagt wurden weil klar Rechte Fans* dort erscheinen werden.

Zum Schluss wurden noch Erfahrungen jeglicher Art im Bezug auf Fußball ausgetauscht.

Es war erschreckend zu sehen wie weit ausgebreitet der Antisemitismus im Fußball noch ist, es spiegelt jedoch leider die Realität der Gesellschaft wieder.

Bild von:  Damian Longerich
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