Kurt von der Linksjugend Köln hat ebenfalls Nils Artikel aus dem letzten Monat gelesen und findet dazu noch weitere Fakren dringend erwähnenswert. Ein Kommentar.


Wer glaubt, in Europa gäbe es zurzeit keinen Rechtsruck, hat die letzten Jahre anscheinend im Winterschlaf verbracht. Die (Flüchtlings)Krise hat in den letzten Jahren einen breiten Teil der Gesellschaft in Bewegung gesetzt. Tausende Menschen Demonstrieren für Pegida, die Afd Steht in Umfragen bei 10 %, was bei 61,5 Millionen Wahlberechtigten und einer Wahlbeteiligung von 73 % (2013) 4,5 Millionen (!) Wähler*innen bedeutet. 
Andere Parteien reagieren besorgniserregend auf diesen Wandel. Sei es, dass die CSU mit aller härte Obergrenzen fordert, die SPD Abschiebungen nach Afghanistan befürwortet, oder dass sich Sahra Wagenknecht super mit Frauke Petry versteht und Merkel ein Mitschuld am Terroranschlag von Berlin gibt.
Dass Deutschland sich im Gegensatz zu seinen europäischen Nachbarn nicht komplett abschottet, ist eine Selbstverständlichkeit und unsere humanitäre Pflicht, jedoch stößt selbst eine extrem repressive Asylpolitik, wie wir sie im Moment haben, auf breite Kritik innerhalb der Gesellschaft. Einerseits aus Angst vor dem Fremden und Angst davor, von den Geflüchteten etwas „weggenommen“ zu kriegen, andererseits fürchtet Mensch sich vor einem Angriff auf die eigene Rasse und den Volkskörper. Auch gibt es große Angst darüber, ob wir es schaffen können, „alle aufzunehmen“. Sämtliche dieser Ängste und Sorgen, weitestgehend geäußert von dem Abgehängten Teil unserer Gesellschaft, lassen sich innerhalb weniger Sätze widerlegen. Jedoch führen diese leider zu einer rechten Politisierung, welche Angst als Grundlage hat und  somit leider von rechten Parteien zum Stimmengewinn ausgenutzt werden kann.
 Die Gesellschaft war schon immer rechts
Sie war aber auch schon immer links
 Die Gesellschaft war schon immer rechts, sei es vor 10, 20, oder 50 Jahren. In den alten und in den neuen Bundesländern, im Prekariat und in der Oberschicht. Sie war aber auch schon immer links. Es ist sehr schwer, die verschiedenen Zeiten miteinander zu vergleichen, da sich sämtliche Umstände und sogar der politische Konsens, was links und was rechts ist, immer verändern. 
Es ist jedoch nicht richtig zu sagen, es gäbe keinen Rechtsruck, weil menschenfeindliches Gedankengut in unserer Gesellschaft weniger vertreten ist, als vor einigen Jahrzehnten. Um von einem Rechtsruck reden zu können, müssen aktuelle Entwicklungen im politischen Diskurs angeschaut werden.  Wenn eine, wie Nils geschrieben hat, „Welle der Solidarität über Jérôme Boateng hereinbricht“, dann zeigt das nicht,  dass  der Diskurs weit nach links geschoben wurde, sondern nach rechts, eben weil solche widerwärtigen Aussagen Gaulands mittlerweile zum allgegenwärtigen politischen Diskurs dazugehören.
Es ist wichtig, viele Menschen für eine offene, freie und solidarische Gesellschaft zu begeistern, es ist wichtig, den Menschen ihre Angst vor der Zukunft zu nehmen und ihnen eine Perspektive zu bieten, sodass sie ihre Ungewissheit und Angst nicht auf die Geflüchteten 
projizieren. Genauso wichtig ist es jedoch, AfD–Veranstaltungen zum Desaster zu machen und zu verhindern, da diese Menschen die Ängste ihrer Wähler*innen Schamlos für eine faschistoide und rassistische Politik ausnutzen.
Alerta!

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