‚Griechenland- oder Flüchtlingskrise‘, Zuwachs an rechter Hetze und Terror – es ist ein schweres Jahr für die Europäische Union. Es ist förmlich eine Flut an Herausforderungen und Problemfeldern und womöglich die größte Bewährungsprobe für die EU. Ausgang? Ungewiss. Warum es sich dennoch zu kämpfen lohnt, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Reisefreiheit, Vernetzung und Austausch. Das wovon früher keiner geträumt hätte ist mit der EU und dem Schengen Abkommen Realität geworden. Es ist selbstverständlich von einem Land ins nächste zu reisen. Kontrollen – nur selten. Wir können uns frei bewegen und andere Länder entdecken. Ob Klassenfahrt oder Schüleraustausch, nie war es so normal mehr oder minder barrierefrei ins Ausland zu reisen. Kultureller Austausch ist leichter geworden, Nationen rücken näher aneinander, man lernt sich besser kennen, Nationalität rückt in den Hintergrund, Freundschaft überwindet Grenzen mehr denn je.

Solidarität. Sicherlich an vielen Stellen streitbar, aber unbestritten hier und da vorhanden. Ob nach den Anschlägen auf Charlie Hebdo oder im Gedenken an den NS-Terror – es gibt schon zahlreiche Menschen, die einander in Trauer und in Freude beistehen, Hilfe leisten und einen nicht im Stich lassen. Während Deutschland und Frankreich ehemals noch Erzfeinde sind, ist die deutsch-französische Freundschaft trotz einiger Fehltritte hier und da eines der Aushängschilder europäischer Solidarität. Oder die deutsch-polnische Aussöhnung, die sich vor kurzem zum 50. Mal gejährt hat. Sie war Mitauslöser für Gespräche zwischen Ost- und West, und wer weiß, ob der Kniefall von Warschau jemals ohne die Aussöhnung eingeleitet worden wäre.

Frieden. Während das 20. Jahrhundert, das wahrscheinlich blutigste der Menschheitsgeschichte war, ist die EU wie auch die Vorgängerverbünde Symbol für Frieden. Sie gewährleistet Frieden in Europa und setzt auf Diplomatie und Dialog zur Konfliktlösung. Auch hier kann man über die Einflüsse europäischer Staaten auf globale Konflikte streiten, aber wir sehen wie gut es uns zumindest geht und, dass der Frieden hält.

Zukunft. Europa in Form der europäischen Union ist und bleibt unsere Zukunft. Sie ist zwar noch jung, nicht überall perfekt, macht hier und Fehler und zickt auch mal rum, doch man muss bedenken, dass sie auch noch jung ist. Und trotz ihres geringen Alters hat sie bewiesen, dass sie Visionen hat, Träume wahr macht, Menschen verbindet und selbst die schlimmsten Feinde zu Brüdern machen kann. Lasst uns also gemeinsam an einem Europa feilen, dass weltweit Frieden stiftet, Grenzen überfindet und vereint, was zusammengehört.

Anmerkung: Letztes Jahr habe ich einen Artikel für die Krass verfasst, der das Paradox der europäischen Werteunion behandelt. Europa ist nicht unumstritten, hat Makel und darf auch kritisiert werden. Es ist jedoch wichtig, dass wir die Vision EU nicht aufgeben und selbst mitgestalten, verbessern, verändern.