Ich weiß nicht so recht, wie ich diesen Artikel beginnen soll, deswegen fange ich einfach mal an, vom Sommer 2015 zu erzählen.

 

Es waren gerade Ferien – ein warmer Freitagabend.

 

Ich hatte schon öfter mal nachgedacht, politisch aktiv zu werden, und als ich dann am Laptop saß und mich durch die Websites der ganzen Jugendorganisationen klickte, sah ich, dass die Grüne Jugend Aachen sich genau an diesem Abend traf.

Ich hatte noch 30 Minuten, bis das Treffen begann; also zog ich mich flott an, sprintete zum Rewe (um nicht mit leeren Händen aufzutauchen) und war überpünktlich da (sehr ungewöhnlich für mich – mit einer 20 minütigen Verspätung konnte man bei mir eigentlich immer rechnen).

 

Zum ersten Treffen muss ich nicht viel sagen – Es war Liebe.

 

Ich war zwar schon immer grün-affin, hatte mir aber trotzdem vorgenommen, mal bei allen Jugendorganisationen reinzuschauen. Doch nach diesem Treffen stand fest, dass ich absolut dorthin gehörte, und ich beschloss, dass ich nicht zu denen der anderen Orgas gehen wollte.

Von da an war ich bei jedem Treffen der GJ dabei und fing an, mich mehr einzubringen.

Wir planten viele Aktionen, führten leidenschaftliche Diskussionen und ich begann, uns in verschiedenen Bündnissen zu vertreten und in unserem Namen Aktionen wie One Billion Rising mitzuorganisieren.

 

In/ mit einer politischen Jugendorganisation leistet mensch viel Aufklärungsarbeit und versucht, den Zeitgeist zu verändern.

Aber die Grüne Jugend hatte mich motiviert und dazu gebracht, Mensch & Tier wirklich konkret helfen zu wollen, und so begann ich, mich noch im Tierschutz zu engagieren und in der Arbeit mit Senior*innen, Geflüchteten und Menschen ohne Obdach aktiv zu werden.

 

Dabei hatte ich als minderjährige Schülerin immer meine Eltern im Nacken sitzen, die fanden, ich würde die Schule vernachlässigen.

Doch ganz im Gegenteil; mein politisches & soziales Engagement brachten mich dazu, meine Zeit viel besser zu nutzen und einzuteilen, sodass meine Schulnoten sich sogar noch verbesserten.

Klar war: Schule hatte immer Priorität.

Also schrieb ich mir immer in meinen Kalender, wann ich wofür lernen wollte, und plante einfach drum herum.

Durch das Ganze wurde ich verantwortungsbewusster, organisierter & strukturierter, PÜNKTLICH, selbstbewusster und Anderen gegenüber noch aufgeschlossener als ich’s ohnehin schon war.

 

Mein Aktivsein (und vor allem durch die Grüne Jugend, die die Grundsteine dafür gelegt hat) hat mich gelehrt, wie wichtig es ist, für seine Überzeugungen einzutreten, und wie viel Spaß es macht, Menschen zu helfen.

Was mir dieses Engagement persönlich bringt, ist ein „inneres Glücksgefühl“ (hört sich doof an, ich weiß), das mich spüren lässt, wie ich die Gesellschaft im Kleinen verändere.

Ich kann es nicht wirklich beschreiben aber ich fühle mich auf der einen Seite total erfüllt, weil es glücklich macht, wenn mensch merkt, etwas geschafft zu haben, und auf der anderen Seite ist da eine gewisse Unruhe, weil ich weiß, dass das was ich leiste nicht genug ist.

Aber ich hoffe, dass diese Unruhe, die ich fühle, niemals stoppt, denn sie ist die Motivation weiterzumachen.

 

Zur Autorin: Ilham ist 18, macht gerade Abitur und trinkt gerne Erdbeer-Sahne Tee.