Alljährlich im November und Dezember rückt der Klimawandel in den Fokus der Weltöffentlichkeit, wenn irgendwo auf der Welt wieder eine Klimakonferenz stattfindet. Während dieser Zeit wird besonders über die Teilnehmer*innen der Konferenz, aber auch über die Meinung von Politiker*innen und über international stattfindende Proteste berichtet. Schnell kommt es hierbei dazu, dass man den Anschluss verliert und nicht mehr weiß, welche Aussage denn nun am aktuellsten ist und welche Organisation oder Sache hinter den teilweise kryptischen Abkürzungen steht. Im Folgenden wird deshalb versucht werden, einen kurzen Überblick über Daten, Fakten und Abkürzungen zu schaffen.

Abkürzungen

IPCC – Intergovernmental Panel on Climate Change: Der IPCC, auf Deutsch Weltklimarat genannt, wurde im Jahr 1988 gegründet. Ziel des IPCC ist es, wissenschaftliche Informationen über den vom Menschen gemachten Klimawandel zusammenzutragen und die Risiken des Klimawandels zu bewerten. Hierzu erstellt der IPCC in regelmäßigen Abständen so genannte „Sachstandsberichte“ (Assessment Reports) sowie weitere themenspezifischen Berichte.

IPCC-Report oder AR5: Der 5. und derzeit neuste Sachstandsbericht über den Klimawandel wurde in seiner endgültigen Form im Jahr 2014 veröffentlicht. Ziel eines Sachstandsberichts ist es, einen umfassenden Forschungsüberblick über den Klimawandel zu bieten, wobei der IPCC keine eigene Forschung betreibt, sondern die wissenschaftlichen Veröffentlichungen der vorherigen Jahre zusammenträgt und dann analysiert und bewertet. Am Ende wird eine Zusammenfassung erstellt, die sich „Summary for Policymaker“ (Zusammenfassung für Entscheidungsträger, Abkürzung: SPM) nennt.

UNFCCC – United Nations Framework Convention on Climate Change: Der UNFCCC wird auf Deutsch häufig Klimarahmenkonvention genannt. Konkret wurde dieses Dokument 1992 in Rio de Janeiro bei einer internationalen Konferenz zu den Themen Umwelt und Entwicklung von 154 Staaten unterschrieben. Heute sind 195 Staaten Mitglied in der Klimarahmenkonvention. Ziel der Konvention ist es, einen gefährlichen menschengemachten Klimawandel zu verhindern, wobei dies durch eine gerechte Aufteilung der zu treffenden Maßnahmen geschehen soll.

COP 21 – Conference of the Parties 21: Um sich darauf zu einigen, wie das Klima konkret geschützt und die Klimarahmenkonvention umgesetzt werden soll, treffen sich alle Vertragsstaaten der Klimarahmenkonvention einmal im Jahr. Diese Treffen werden auf Deutsch Konferenzen der (Vertrags-)Parteien genannt, wobei hier häufig die englische Abkürzung COP genutzt wird. Die Zahl stellt eine Nummerierung der bisher abgehaltenen Konferenzen dar, wobei die Konferenz in Paris die 21. Konferenz ist.

Daten und Fakten zum aktuellen Stand der Wissenschaft

(Die im Folgenden aufgeführten Daten liegen dem 5. IPCC Assessment Report (2014) zugrunde)

Bisher beobachtete klimatische Veränderungen und ihre Gründe

Der menschliche Einfluss auf das klimatische System ist eindeutig, und die jüngsten anthropogenen Treibhausgas-Emissionen sind die höchsten in der Geschichte. Der Klimawandel der jüngsten Vergangenheit hatte weitreichende Auswirkungen auf menschliche und natürliche Systeme.“ (IPCC, 2014, 5th Assessment Report: Summary for Policymakers, S. 2)

Beobachtete Veränderungen:

  • Erwärmung des Klimas (Atmosphäre und Ozeane)
  • Schnee und Eis sind zurückgegangen
  • Meeresspiegel gestiegen
  • Veränderung von Extremwettern

Laut des 5. Sachstandsberichts des Weltklimarates ist es ist äußerst wahrscheinlich (>95 % Wahrscheinlichkeit) dass der Anstieg der Konzentration von CO2, Methan und andere anthropogene Treibhausgasen in der Atmosphäre der dominante Grund für die beobachtete Erwärmung des Klimas seit Mitte des 20. Jh. sind.

Zukünftiger Klimawandel sowie Risiken und Auswirkungen

Im 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates wird neben den bisherigen Veränderungen auch analysiert, mit welchen klimatischen Veränderungen wir in Zukunft zu rechnen haben. Es wird projiziert, dass…

  • …die Oberflächentemperaturen während des 21. Jahrhunderts weiter ansteigen werden
  • …sich die Ozeane weiter erwärmen und weiter versauern werden.
  • …der durchschnittliche globale Meeresspiegel weiter ansteigen wird.
  • …mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit auch die Häufigkeit und Dauer von Hitzewellen ansteigt.
  • …mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit extreme Niederschlagsereignisse in vielen Regionen der Welt intensiver und häufiger werden.

Der 5. Sachstandsbericht des Weltklimarates macht aber auch klar, dass die Stärke der Auswirkungen des Klimawandels davon abhängen wird, wieviele Treibhausgase wir in den nächsten Jahren ausstoßen werden. Hierbei beschreibt der Weltklimarat vier mögliche Szenarien, so genannte repräsentative Konzentrations-Pfade (Representative Concentration Pathways – RCP). Die hinter der Abkürzung RCP aufgeführte Zahl steht für den zusätzlichen erwarteten Strahlungsantrieb (Radiative forcing) im Jahr 2100 im Vergleich zur vorindustriellen Zeit. Vereinfach gesagt führt ein positiver Strahlungsantrieb zu einer Erwärmung der oberflächennahen Luftschicht, während ein negativer Strahlungsantrieb zu einer Abkühlung führt[1]. Das Szenario RCP2.6 bedeutet also, dass sich der Strahlungantrieb um 2,6 Watt/m² im Vergleich zur vorindustriellen Zeit erhöht.

  • RCP2.6: In diesem Szenario werden die Treibhausgas-Emissionen während der nächsten Jahre konsequent reduziert.
  • RCP4.5 und RCP6.0: In diesen beiden Szenarios werden die Treibhausgas-Emissionen zwar auf lange Sicht hin reduziert, die Reduktion findet aber nicht so schnell und umfassend statt wie im Szenario RCP2.6
  • RCP8.5: In diesem Szenario bleiben die Treibhausgas-Emissionen weiterhin sehr hoch.

Auf Abbildung 1 sieht man, wie stark sich die beiden Szenarien RCP2.6 und RCP8.5 unterscheiden. Während die durchschnittliche Oberflächentemperatur sich in den Jahren 2081 – 2100 im Szenario RCP2.6 wahrscheinlich nur zwischen 0,3 – 1,7° Celsius im Vergleich zu den Jahren 1989 – 2005 erhöhen wird, ist es in dem Szenario RCP8.5 wahrscheinlich, dass sich die durchschnittliche Oberflächentemperatur im gleichen Zeitraum um 2,6 – 4,8° Celsius erwärmen wird. In diesem Zusammenhang stellt der 5. Sachstandsbericht fest, dass das Risiko von abrupten und irreversiblen Veränderungen in unserer Umwelt und unserem Klimasystem sich mit zunehmendem Ausmaß der Temperatursteigerung weiter erhöht.

Abbildung 1: Zu sehen ist die durchschnittliche Veränderung der Oberflächentemperatur in den Szenarien RCP2.6 und RCP8.5 im Vergleich zwischen den Zeiträumen 1989-2005 und 2081-2100. Quelle: IPCC, 2014, 5th Assessment Report: Summary for Policymakers, Seite 12

Abbildung 1: Zu sehen ist die durchschnittliche Veränderung der Oberflächentemperatur in den Szenarien RCP2.6 und RCP8.5 im Vergleich zwischen den Zeiträumen 1989-2005 und 2081-2100. Quelle: IPCC, 2014, 5th Assessment Report: Summary for Policymakers, Seite 12

 

Des Weiteren beschreibt der Sachstandsbericht des Weltklimarates, dass die durch die Klimaveränderungen hervorgerufenen Risiken weltweit sehr ungleich verteilt sind und sein werden und für benachteiligte Menschen und Gemeinschaften in allen Ländern generell erhöht sein wird. Außerdem werden sich laut des Weltklimarates viele Aspekte und Auswirkungen des Klimawandels für Jahrzehnte fortsetzen, auch wenn der Mensch den Ausstoß von Treibhausgasen komplett stoppt.

Strategien für einen effizienten Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung

Der Weltklimarat fasst die nötigen Strategien für effizienten Klimaschutz und eine nachhaltige Entwicklung wie folgt zusammen:

Anpassung und Minderung sind komplementäre Strategien für die Reduktion und das Management der Risiken des Klimawandels. Substantielle Emissionsreduktionen während der nächsten wenigen Dekaden können Risiken des Klimawandels während des 21 Jh. und danach reduzieren, die Aussicht auf eine effektive Anpassung erhöhen, langfristig die Kosten und Herausforderungen der Minderung reduzieren und zu einer nachhaltigen Entwicklung beitragen.“ (IPCC, 2014, 5th Assessment Report: Summary for Policymakers, Seite 17)

Fazit

Um unsere (Um-)Welt für uns und zukünftige Generationen erhalten zu können, ohne durch die Folgen des Klimawandels stark beeinflusst zu werden, ist es also nicht nur wichtig, die weltweit Treibhausgase konsequent zu reduzieren, sondern auch weiterhin Anpassungsmöglichkeiten zu schaffen und dort, wo Anpassung nicht mehr möglich ist, Mensch und Umwelt auf bestmögliche Art und Weise zu unterstützen.

Quellen

IPCC, 2014, 5th Assessment Report: Summary for Policymakers

IPCC, entnommen: 03.12.2015, http://www.ipcc.ch/

UNFCCC, entnommen: 03.12.2015, http://newsroom.unfccc.int/

[1] „Frage 2.1: Wie tragen menschliche Aktivitäten zum Klimawandel bei und wie sieht der Vergleich mit natürlichen Einflüssen aus?“, Deutsche IPCC Koordinierungsstelle, entnommen: 03.12.2015, http://www.de-ipcc.de/de/169.php