Karneval, das heißt eine Woche Spaß, Verkleiden, Aufregung, Feiern und Freihaben. Doch leider hat auch der Karneval nicht wenige unschöne Seiten:
Vor allem in Köln ist das “Bützen” ein beliebtes Brauchtum, auch wenn es sich dabei nur um einen Euphemismus für sexuelle Übergriffe handelt. Ein “Bützchen”, das ist ein Küsschen rechts, ein Küsschen links und meistens gleich noch eins in die Mitte. Dass viele Menschen dieser Tradition schon abgeschworen haben hilft dann auch nicht mehr: Man wird rangezerrt, “gebützt” und, nur mit Glück, danach wieder in die Freiheit entlassen.
Versucht man sich zu wehren zerstört man schließlich die wunderschöne Karnevalsatmosphäre und deshalb stehen viele Menschen so unter Druck, dass sie sich nicht wehren.
In der feucht-fröhlichen Atmosphäre des Karnevals passiert es außerdem zu oft, dass Menschen, obwohl sie nicht mehr in der Lage sind ihren “Consent”, also ihr Einverständnis, zu geben, zu sexuellen Handlungen genötigt werden. Oft ist sogar das “Bützen” der Stein des Anstoßes.
Und mal ganz von der widerlichen Übergriffigkeit abgesehen, ist das viele “Bützen” im nasskalten Februar auch gesundheitstechnisch fragwürdig.
Auch die Kostümierungen überbieten sich Jahr für Jahr wieder was Sexismus und Intoleranz angeht: Zum einen ist da das Problem, was viele Frauen* kennen, die versuchen sich ein Karnevalskostüm zu kaufen, der übersexualisierten Kostüme.
Zu Karneval, wie auch zu Halloween, lässt sich jeder Beruf, jedes Tier, jedes Haushaltsgerät, Möbelstück oder Lebensmittel als “sexy” Frauenkostüm vermarkten. Das Spektrum der Verkleidungen reicht von “Sexy Krankenschwester” über “Sexy Stinktier” bis hin zu “Sexy Roast Beef” und “Sexy Einbauküche”. Die Kostüme sind natürlich auch nur in Rippenxylophon-Größen zu kaufen und brillieren weiterhin durch großzügiges Dekoletée und knappen Rock. So angezogen kann frau* ja nur danach schreien “gebützt” zu werden.
Andere beliebte Kostüme bedienen rassistische Stereotype wie zum Beispiel der klassische “Indianer” mit Federhaube und brauner Kutte oder auch der “Afrikaner” mit “Black Face”. Auch wenn ich niemandem an Karneval Rassismus unterstellen will, ist es nicht ok mit der eigenen Verkleidung über Minderheiten herzufallen. Da “Weiße” fast nicht mit Diskriminierung zu Leben haben, sind diese Kostüme eher als Akt der Unwissenheit zu verstehen und dennoch kein Stück zu tolerieren.
Lasst euch trotzdem von diesem Artikel nicht die Laune verderben und habt Spaß beim bedachtem Karnevalfeiern. ^-^