In Dresden, Köln, auch in Bonn und Düsseldorf gehen hunderte bis tausende Menschen auf die Straße, um gegen eine angeblich drohende Islamisierung des Abendlandes zu demonstrieren.  In immer mehr Städten gründen sich Ableger von PEGIDA (Patriotische Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes).

Abgesehen davon, dass man in Deutschland mit ca 6 Millionen Muslim*innen davon wohl kaum sprechen kann, reicht ein Blick auf die Zusammensetzung und die Thesen der Organisatoren dieser Demos, um zu sehen, was für eine widerlich menschenverachtende Gesnnung dahintersteckt.

Haufenweise Nazis aus dem extrem rechten Sprektrum nutzen die Angst vieler Menschen vor Abstiegen, Altersarmut etc. aus, um damit Stimmung gegen Migranten und Muslime zu machen.

Aber auch die Menschen, die dort mitlaufen, sind nicht alles bloß hamlose Leute, die mit dieser rechten Gesinnung eigentlich nichts am Hut haben. Es sind Leute, die “Wir sind das Volk” und “Deutschland den Deutschen” brüllen, die Hitlergrüße zeigen und mit Lügen und falschen Fakten versuchen, ihre eigenen Probleme auf Andere zu projizieren,die ja nichts gegen die “guten” Ausländer haben, die ihre eigene Kultur ablegen und sich integrieren (was ja selbstverständlich auch nur Sache der Migranten ist, welche Rolle bei der Integration eine so unfreundliche und verschlossene Gesellschaft wie die Deutsche spielt, wird dabei auch gerne mal übergangen), aber wehe, wenn jemand einen anderen Glauben hat, eine andere Sprache spricht oder gar eine andere Hautfarbe hat.

Und gerade die Tatsache, dass diese Menschen, die da auf die Straße gehen, nicht bloß Nazis sind, die seit Jahrzehnten in gewaltbereiten rechten Milieus agieren, sondern Wutbürger*innen, BILDLeser*innen, “Besorgte Eltern”, alte Menschen, die als Nachkriegsgeneration eigentlich ein anderes Bewusstsein haben sollten (hatte ich jedenfalls gehofft) die ihre Kinder und die deutsche Leitkultur vor allem Fremden, Neuen glauben beschützen zu müssen, Menschen, denen die tatsächlichen Mechanismen und Gründe für ihre Ängste zu kompliziert sind und die deshalb die Schuld an allem bei Anderen suchen,  macht mir große Angst.

Der extreme Rassismus, der auch in der sogenannten bürgerlichen Mitte vorkommt und seit Jahrzehnten auch von der Politik totgeschwiegen wird, macht mir Angst.

Die Entschlossenheit und die Bedrohlichkeit dieser Szenarien macht mir Angst und ich frage mich: was passiert als nächstes?
Das letzte Mal, als tausende Wutbürger*innen auf die Straße gingen und  ihre angeblichen Ängste kundtaten, als daraufhin die Politik forderte, man müsse die Sorgen ernstnehmen, das war vor etwas mehr als 20 Jahren. Daraufhin brannten Asylbewerberheime in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda und die so besorgten Bürger*innen standen daneben und klatschten. Als Reaktion darauf wurde das bis dato sehr liberale deutsche Asylrecht de facto abgeschafft.

Was also wird diesmal passieren, wenn Menschen gegen Multukulturalismus, gegen Pluralismus, gegen Vielfalt auf die Straße gehen?

Ich will es eigentlich gar nicht wissen.

 

 

Der Kommentar erschien zuerst auf Lailas privatem Blog unter sehenhoerensagen.